pronto 2010/08/10 18:26



Ein Januar aus dem Leben des Münchners Walter Rufers1) und ein Auszug aus seinen Schwabinger Tagebücher. Verstaubt auf einem Dachboden von einem der zwei Brüder Dos Hermanos (keine Ahnung ob sie wirklich Brüder sind) wieder entdeckt. Zuerst hat es der eine Hermano gelesen und sich halb totgelacht, dann hat er es dem anderen Hermano vorgelesen und der hat sich halb totgelacht, dann haben sie es ihrem Publikum bei Konzerten vorgelesen und die haben sich halbtot gelacht und hier komme ich ins Spiel. Die Dos Hermanos sind für mich nicht nur die Entdeckung des Festivaljahres 2010 sondern haben mit der Neuauflage des Buches »Der Himmel ist Blau - Ich auch« mich auch noch zum halb totlachen gebracht und ich lese es gerade meinen Freunden vor, die sich halb totlachen dabei… Hier eine Kostprobe zum, wie ich finde, tot lachen:

1. Januar

Kater

2. Januar

Um zehn erwacht und gedacht:

Noch ein bisschen liegen bleiben

und sich mit liegen bleiben die Zeit vertreiben

3. Januar

Spät erwacht und gedacht:

Noch etwas liegen bleiben

und dann über das liegen bleiben schreiben

4. Januar

Zu lange liegen geblieben

und nichts über liegen bleiben geschrieben

5. Januar

Abends nette Leute getroffen,

mitgegangen, mitgesoffen,

frühmorgens nach Hause gewankt

und dem Schicksal gedankt.

(Keine Ahnung wofür.)

6. Januar

Um zehn erwacht und gedacht,

daß ich dies und jenes wollte,

eigentlich um acht erwachen sollte.

Über den Lebens Sinn nachgedacht,

um zwölf zum zweiten mal aufgewacht.

7. Januar

Nachmittags Bier getrunken

und dann in Gedanken versunken

(Ich weiß nicht wie tief,

oder ob ich noch schlief?)

8. Januar

Wieder eine Nacht

durchgemacht

9. Januar

Den Schneeflocken beim Schneien zugeschaut

und auf dem Parnaß ein Luftschloss gebaut.



Abends siehe gestern,

lernte zwei entzückende Schwestern

leider nur flüchtig kennen.

(Ging einsam pennen)

10. Januar

Tollen Traum gehabt,

mich den ganzen Tag daran erlabt:

Bekam den Nobelpreis für Literatur,

für einen Aufsatz nur

und der war noch nicht einmal fertig geschrieben.

Vor lauter Freude liegen geblieben

und weiter geträumt.

Ohnehin nichts versäumt.



Abends siehe gestern

11. Januar

Hatte wieder den selben Traum,

traue meinen Träumen kaum.

12. Januar

Wecker gekauft.

Habe ihn Traumrausschmeißer getauft.

13. Januar

Tief empört.

Wecker nicht gehört.

Zum dritten mal Nobelpreis bekommen

und ihn mit Freude entgegengenommen.





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archiv/rufers.txt (7019 views) · Zuletzt geändert: 2011/01/06 17:41 (Externe Bearbeitung)
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